Geht es euch auch manchmal so, dass ihr vor lauter Weltschmerz nicht mehr so richtig glücklich werdet? Hier eine Pandemie, da Kriege, selbst in der Nachbarschaft streitet man sich…
Wie in aller Welt soll man denn da einfach mal glücklich sein Leben genießen?
Vielleicht geht es auch nur mir so…
Ich bin ein Mensch, der schlechte Nachrichten nicht gerade schnell wieder ausblenden kann. Die wohnen noch eine ganze Weile mietfrei in meinem Kopf. Da wir auch nicht mehr im Jahre 1912 leben, wo man höchstens – wenn man das Geld dafür hatte – durch die Zeitung erfuhr, dass die Titanic untergegangen ist, bekommen wir natürlich eine wunderbare Flut an Nachrichten durch Social Media, Fernsehen, Radio usw. Naja und wir wissen ja alle, schlechte Nachrichten lassen sich besser vermarkten, als Gute. Nun stellte sich spätestens zu Pandemiezeiten für mich die Frage: Jede Sekunde Neuerungen was Maskenpflicht angeht und Inzidenzzahlen zu checken, oder auf meinen Körper hören und den Medienkonsum herunterfahren. Ich entschied mich für letzteres. Schließlich hat man auch ohne die Tagesschau oder Instagram spätestens beim nächsten Anruf der Familie erfahren, was man wieder darf und was nicht. Warum also sollte ich mein Hirn den ganzen Tag mit diesen Informationen noch zusätzlich belasten?
Nun geht es in den Nachrichten ja nicht mehr um die Pandemie („Gott sei Dank“ – denken sich gerade alle, die das lesen) – und ja, ich vermeide absichtlich das C-Wort -, sondern eben auch um reichlich andere negative, traurige Geschehnisse, die in unserer Welt passieren. Dann gibt es ja nun mal verschiedene Arten von Menschen und Persönlichkeiten. Ich finde es wahnsinnig herausragend, wenn Menschen sich politisch engagieren und für alle einstehen und etwas bewegen wollen. Großartig! Wirklich! Dann gibt es aber auch Menschen wie mich, die die Ungerechtigkeit zwar sehen und denen es das Herz innerlich deswegen zerreißt, die aber vielleicht nicht die mentale Energie dafür aufbringen können, die ganze Welt zu verbessern (auch wenn wir es noch so gern wollen, glaubt mir). Daher dachte ich mir, wenn ich schon nicht die ganze Welt verändern und verbessern kann, kann ich ja wenigstens versuchen, mich zu verbessern und glücklich zu machen. Eine wunderbare Art und Weise auf sich selbst Acht zu geben. Immerhin fängt auch die kleinste Veränderung, die die Welt betreffen oder beeinflussen kann, doch bei uns selbst an. Bedeutet: Wenn du merkst, dass dich der Medienkonsum mit den ganzen negativen Schlagzeilen weit mehr beeinflusst, als dir lieb ist, darfst du dich davon abgrenzen. Glaub mir, enorme Veränderungen in der Welt bekommst du früher oder später eh mit.
Ich glaube wir müssen in Zeiten wie diesen noch mehr wertschätzen, was wir haben und welche Privilegien uns zustehen. Die ganzen Menschen, die unser Herz höher schlagen lassen, die unsere kleine Welt bereichern. Nicht immer noch höher, schneller, weiter hinaus zu wollen…
Vorsichtig, jetzt kommt kurz ein bisschen Kitsch: Ich habe, während ich den Beitrag schreibe, nebenbei „Michel aus Lönneberga“ laufen (i know, es ist noch nicht Weihnachten, aber ich hatte gerade Lust drauf :D) – absolute Kindheit!
Jedenfalls hat Michels Mutter gerade etwas gesagt, bei dem ich dachte, es passt einfach gerade so wunderbar hier her. Also kurzer Background: Michels Schwester Ida und Mutter Alma machen die Wäsche, sie laufen nach Hause und Ida fragt, warum es Blumen gibt und ob diese nützlich wären, Alma antwortet daraufhin, dass diese wohl nicht nützlich sind. Ida meint daraufhin, dass sie es „fein“ findet, dass es Blumen gibt, weil sie sie gern hat. Zitat Michels Mutter, als Ida dies sagt: „Ja, deshalb wachsen sie wohl auch, damit man sie gern haben kann.“. Okay, aus meiner Sicht sind Blumen schon nützlich, aber ist sie nicht traumhaft, die Sichtweise der beiden? 🙂
Sollten wir nicht manchmal einfach alles auf den Kopf stellen, uns an einen wunderschönen Ort setzen und dankbar sein?
Macht’s gut und bis zum nächsten Mal.
No responses yet