Hello!
Arbeit, Freizeit, Partnerschaft, Haushalt – Mental-Load-Alarm! Kennt ihr das? Manchmal wächst uns doch einfach alles über den Kopf. Aber fangen wir mal von vorn an. Im letzten Jahr habe ich in meiner alten Firma gekündigt und einen neuen Job begonnen. Das hatte verschiedene Gründe, auf die ich hier jedoch nicht näher eingehe – spielt auch eigentlich keine Rolle für den weiteren Verlauf 🙂 ). Auf jeden Fall habe ich schon eine Weile nach einer passenden neuen Herausforderung, wie man es doch so gern in das Bewerbungsschreiben einbringt, gesucht und wurde doch tatsächlich fündig. Keine 3 Wochen hat es gedauert, bekam ich den lang ersehnten Anruf mit der Zusage für eine Stelle im Marketing. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ich mich gefreut habe!
Ab dann ging es doch ganz schnell – noch einmal in den Urlaub, dann die letzte Woche in der alten Firma und ab Juli in die neue Position. Kaum zu glauben, dass ich mich das echt getraut habe! Die Freude war allerdings nur von kurzer Dauer, denn bereits nach den ersten zwei Tagen merkte ich, dass sich irgendetwas überhaupt nicht gut anfühlte. Ihr kennt das sicherlich, man geht irgendwo hin oder lernt jemanden kennen und entweder hat man von Anfang an ein gutes Gefühl oder irgendetwas „liegt einem quer im Magen“. Leider trat bei mir letzteres ein. Ich hatte das Gefühl, bereits komplett überfordert zu sein, bevor ich eigentlich richtig angefangen hatte. Irgendwann bin ich nachmittags von Arbeit gekommen und habe vor lauter Verzweiflung angefangen zu weinen. Das steigerte sich, bis ich irgendwann vor der Arbeit, während der Arbeit und nach der Arbeit geweint habe, weil ich mich wie in einem Hamsterrad gefühlt habe, aus dem ich keinen Ausweg finde. Die Gründe kannte ich zu dieser Zeit noch nicht, sie wurden mir aber immer klarer mit der Zeit.
Ich war einfach mit der Gesamtsituation überfordert. Den alten Job gekündigt (mit 22), den neuen Job begonnen, völlig neue Umgebung, völlig neue Menschen, Großraumbüro (wer mich kennt, weiß, dass ich nicht der größte Gesellschaftsmensch bin und bei lauten Geräuschen und zu vielen Menschen ein klein wenig die Krise bekomme) und und und…
Nun war ich aber in dieser mir ausweglosen Situation. Hinzu kamen dann noch eine Hochzeitsplanung (yes, ich habe 2022 meine Schulliebe geheiratet) und eine Ausbildung zur Heilpraktikerin auf dem Gebiet der Psychotherapie, die noch nebenher lief. Tja, die Hochzeit und die Ausbildung haben mich tatsächlich davon abgehalten, den Kopf völlig in den Sand zu stecken. Denn nach und nach, habe ich gemerkt, wie mir auch mein Körper mitteilte, dass ich hier scheinbar nicht am richtigen Platz bin. Ich war öfter krank und hinzu kamen Migräne und unerklärliche Fußschmerzen. Immerhin kamen ja auch noch die vielen kleinen Gedanken auf mich zu, wie zum Beispiel: Ich muss heute dringend einkaufen gehen; Die Wäsche muss noch gewaschen werden; Habe ich bei den Hochzeitseinladungen auch die richtige Handynummer draufstehen?; Was essen wir eigentlich heute Abend?; Wie soll ich nur anfangen, die große Veranstaltung auf Arbeit zu planen? – Mental Load.
Nach vier Monaten in der neuen Arbeit haben wir letztlich beschlossen das Arbeitsverhältnis aufzulösen, da es so nicht weiterging. Ab diesem Moment fiel mir nicht nur ein Stein vom Herzen, sondern es fühlte sich schon nach einem ganzen Felsbrocken an.
Somit war ich mit Anfang 20 arbeitslos. Aber hey, ihr denkt jetzt vielleicht, das war die schwerste Zeit. Mit Anfang 20 arbeitslos, wie soll das nur gehen? Ich kann euch eines sagen: ES GEHT!
Und wenn ich euch jetzt noch sage, dass ein halbes Jahr Arbeitslosigkeit mir so viele Türen geöffnet hat und ich mich persönlich so sehr weiterentwickeln konnte, glauben mir vielleicht immer noch nicht alle. Aber so ist es.
Hey in diesem halben Jahr, konnte ich mich (nach der Pandemiezeit, in der ich auch schon eine kurze Zeit zuhause war) mal voll und ganz auf mich selbst konzentrieren und herausfinden, wo ich eigentlich wirklich hin will und an welchen Dingen ich vielleicht auch mal arbeiten sollte. Die gute Nachricht: Ich lag mit meiner Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie schon gar nicht so falsch. Die Psychologie ist ein Themenbereich, der mich schon mein ganzes Leben (mal bewusster, mal unbewusster) interessierte. In diesem halben Jahr konnte ich mich voll dieser Ausbildung widmen und bin einen großen Schritt weitergekommen.
Worauf ich jedoch eigentlich in diesem Beitrag besonders hinaus will, ist eine Auszeit von drei Tagen bei meiner Cousine in der Schweiz. Mein Mann und ich haben immer mal wieder überlegt, kurz weg zu fahren und uns ein paar Tage Auszeit zu gönnen – mal was anderes sehen, mal was anderes hören. Zu diesem Zeitpunkt habe ich wieder mehr Kontakt zu meiner Cousine gehabt, die ein Jahr zuvor samt ihrer Family in die Schweiz ausgewandert ist (dazu könnt ihr übrigens mehr auf ihrem Blog schreibmama lesen). Long story short – wir haben uns verabredet und einen Monat später sind wir für drei Tage bei ihnen eingezogen. Und was war das bitte für eine geile Zeit?! Wir haben viel gequatscht, uns auf den neuesten Stand gebracht, hatten das ein oder andere kleine oder auch große Abenteuer (ja, in drei Tagen kann man eine Menge erleben) und haben die Schweiz ein wenig näher kennengelernt. Ich danke ihr noch heute, dass sie uns diese Zeit ermöglicht haben und freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen!
Um es abschließend zu sagen: Manchmal können auch schon kleine Routinen helfen, wie To-Do-Listen schreiben oder einen Zeitplan für den Tag zu setzen. Bei mir haben allerdings diese kleinen Routinen nichts mehr gebracht. Im Gegenteil – sie haben mich noch mehr gestresst. Also war es für mich gut, so wie es am Ende gekommen ist.
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