Im letzten Beitrag I am a ray of f*****g sunshine habe ich das Wort „Hochsensibilität“ erwähnt. Heute gibt es also mal einen Info-Post, was das denn überhaupt ist. Kleiner Disclaimer: Ich bin weder Ärztin noch ausgebildete Psychologin oder psychologische Psychotherapeutin – zumindest noch nicht. Dieser Beitrag hier dient lediglich als Information.
Was ist Hochsensibilität?
Zu aller erst sollte gesagt werden, dass Hochsensibilität keine Krankheit sondern eine Charaktereigenschaft ist. Oft sagt man auch Hypersensibilität oder Hochsensitivität. Etwa 10 bis 30 Prozent der Bevölkerung sind hochsensibel. Ganz genau kann man das allerdings nicht sagen, denn es gibt natürlich unterschiedliche Ausprägungsgrade. Die ersten Forschungen gehen auf die amerikanische Psychologin Elaine N. Aron zurück. Hochsensibilität kann angeboren sein aber auch vererbt werden.
Hochsensibilität steht meiner Meinung nach noch ziemlich am Anfang der Forschung. Auch die Abgrenzung zu gewissen Krankheiten stellt sich manchmal als schwierig dar.
Woran erkenne ich Hochsensibilität?
Eine volle Straßenbahn, neben dir telefonieren drei Menschen, die Durchsage des nächsten Haltes ertönt und dann noch die ganzen Gerüche und dann noch dieses nervige Schild im Pullover, welches schon seit 2 Stunden an meiner Haut kratzt… Diese Zeilen machen dich schon beim Lesen nervös? Dann könnte es sein, dass du eine hochsensible Person bist. Ihr könnt auch ganz leicht das Internet durchforsten, nach dem berühmten Test zur Hochsensibilität von Elaine N. Aron. Da gibt es etwa 30 Fragen, die dir am Ende eine Richtung geben ob du auch eine highly sensitive person (hsp) bist.
Man könnte meinen, bei hochsensiblen Menschen fehlt ein Filter im Gehirn, der alle sinnlosen Reize in den Hintergrund stellt. Aber genau so ist es. Wir nehmen alles intensiver wahr und haben länger daran zu knaubeln, als „normal“ sensible. Wir haben zum Beispiel nach einer Straßenbahnfahrt (mit allen oben genannten Reizen – und meist noch mehr) oft keine Energie mehr für irgendetwas. Meine Freunde, die diesen Beitrag hier lesen, werden wahrscheinlich gerade eine kleine Lampe über sich aufleuchten sehen und sich denken: „Ach, deswegen sagt sie so oft Treffen ab.“ So ist es. Ich sage ungern Treffen ab. Aber oft ist mein Energielevel – vor allem nach der Arbeit – im Minusbereich. Jetzt wisst ihr es. 😀
Wenn hochsensible Menschen allerdings etwas in ihrem Leben gefunden haben, wo ihr Herz drinsteckt, können sie ungeahnte Energie freisetzen und sich vollkommen dafür einsetzen. Klingt etwas unglaublich? Dachte ich auch, bis ich es an mir selbst gemerkt habe. Leute ich sage euch, das ist ein unfassbares Gefühl!
Witzigerweise (manchmal leider auch weniger witzig) können wir uns wahnsinnig gut in die Gefühle und Stimmungen anderer hineinversetzen. Positiv, wenn unser Gegenüber gut gelaunt ist. Dann gibt es aber noch die andere Seite. Wenn mir zum Beispiel eine Person von ihrer persönlichen Lebenskrise erzählt, werde ich mich mindestens eine Woche lang mit dieser Krise beschäftigen, obwohl die Person vermutlich schon wieder vergessen hat, dass sie überhaupt mit mir darüber geredet hat. Wieder einmal sei gesagt, ich persönlich habe mittlerweile kein Problem mehr damit, weil ich gelernt habe damit umzugehen. Ich freue mich, wenn ich anderen zuhören und ihnen damit oft schon helfen kann. Auch sollte man immer bedenken, dass wir alle Individuen (wow, plötzlich so wissenschaftlich ;)) sind. Das bedeutet, bei jedem kann sich auch Hochsensibilität anders zeigen.
Wichtig ist außerdem zu wissen, dass einige der „Symptome“ von Hochsensibilität auch bei Störungen wie AD(H)S oder der Autismus-Spektrum-Störung auftreten. Daher sollte man für absolute Gewissheit einen Hausarzt oder Psychologen aufsuchen.
Wie kann ich mit Hochsensibilität umgehen?
Auch das lässt sich natürlich nicht pauschal sagen. Bei jedem ist es anders. Hochsensibilität lässt sich nicht einfach ablegen, aber man kann lernen, damit umzugehen. Wichtig ist, dass du es als deine Stärke anerkennst. Zumindest hat das mir enorm geholfen. Es gibt so viele positive Seiten und die kennst du selbst von dir am Besten.
Es ist definitiv nicht alles negativ und wenn du das erkennst, kannst du anfangen, deine Hochsensibilität als Stärke anzuerkennen.
Es gibt immer einen Grund, weshalb wir so sind, wie wir sind. Es gibt kein richtig oder falsch oder normal oder perfekt in dieser Welt. Das einzige was es gibt, ist: EINZIGARTIG!
Foto: @Naemi Preuß
2 Responses
[…] Die Woche darauf merkte ich allerdings, dass es keine wahrhaft Weise Entscheidung war keinen Urlaub zu nehmen… Am Montag war Gott sei Dank noch Feiertag, Dienstag hingegen zeigte sich die Hochsensibilität. Wer nochmal lesen möchte, was das eigentlich ist: Hochsensibilität […]
[…] dass du dich mit deinen Werten, Stärken, Schwächen, Macken und Fähigkeiten annimmst. Im Beitrag Hochsensibilität schreibe ich zum Beispiel darüber, dass ich meine Hochsensibilität als Stärke ansehe. Das alles […]