Eine Überschrift, die so wahrscheinlich nicht einfach aus meinem Mund kommen würde. Zugegebenermaßen habe ich den Spruch auch nur mal auf einer Tasse gelesen und dachte, der passt eigentlich ganz gut zum Beitrag. „Ich bin ein verdammter Sonnenstrahl“. Das trifft’s ziemlich gut. Schon mein ganzes Leben lang bin ich die, die immer lacht. Versteht mich nicht falsch, es ist eines der schönsten Dinge, wenn mir Menschen sagen: „Du machst meinen Tag gleich viel besser, nur weil ich dich immer mit einem Lächeln im Gesicht sehe.“ Es ist quasi mein Markenzeichen. „Warum lachst du? Ach ja, bei dir ist das ja normal.“ Den hab ich letztens mal bekommen. Mich macht es auch einfach happy, wenn ich anderen Menschen dadurch den Tag wenigstens etwas versüßen kann. Allerdings gibt es einen Haken. Wer immer lacht, dem wird erst spät oder manchmal vielleicht gar nicht angesehen, wie schlecht es einem im Inneren geht. Ich will hier absolut niemandem etwas unterstellen oder vorwerfen. Ich selbst habe es ja erst spät – fast zu spät – gemerkt.
Fangen wir mal von vorn an. Es begann alles mit meinem Schulabschluss im Fachabitur. Ich bin einer dieser Menschen, der in Mathe noch nie gut war und sich leider auch nie aufraffen konnte, sich das Ganze anzueignen. Bis heute bin ich nicht unbedingt ein Zahlenjunkie. Abgesehen mal davon, machen mir Prozentzeichen eher Angst statt das ich mich freue, dass etwas billiger ist. Kurz gefasst, ich habe mein Fachabitur damals aufgrund der Matheprüfung – in der ich durchgefallen bin – nicht bestanden. Die Sache war nicht absolut dramatisch, denn ich hatte bereits meinen Ausbildungsplatz sicher. Aber in dem Moment hatte ich das Gefühl, der größte Versager aller Zeiten zu sein. Ich war noch nichtmal die Einzige, die durchgefallen ist. Aber dennoch, ließ mich dieses Gefühl lange Zeit nicht los.
Als ich meine Ausbildung begonnen habe, merkte ich relativ schnell, dass es nicht Der Beruf für mich ist. Natürlich hatten mir viele Freunde und Bekannte gesagt: „Emmy, eine Ausbildung zur Medienkauffrau – das ist genau dein Ding!“ Wenn einem so etwas oft genug gesagt wird, glaubt man es irgendwann selbst (welch ein psychologisches Phänomen ;)). Tja, so kann man sich irren. Mir ging es von Woche zu Woche, von Ausbildungsjahr zu Ausbildungsjahr schlechter. Immer wieder kam der Gedanke, einfach abzubrechen. Aber was dann? Was soll ich denn stattdessen machen? Ich hatte doch selbst keine Ahnung. Interessen gab es viele. Aber keine, die mich so gepackt hat, das beruflich zu machen. Also habe ich geredet. Mit meinen Eltern, mit meinem (damals noch) Freund, mit Bekannten und Freunden. Wer hätte es gedacht – es gab kein Patentrezept für meine Situation. Natürlich konnte mir keiner sagen, welcher der richtige Beruf für mich ist. Was aber alle sagten, war, dass ich die Ausbildung nicht abbrechen solle. Egal wie hart es gerade ist, danach habe ich ja etwas in der Tasche. Tatsächlich ging es bei mir – Gott sei Dank – nie um Mobbing oder sonst etwas der Art. Es lag schlicht und ergreifend an mir und dass ich mit meiner Situation einfach unzufrieden war. Nach ewigem Hin und Her waren nun auch schon 1,5 Jahre rum und die Zwischenprüfung lag vor uns. Kurz gesagt, dieser Spaß fiel aufgrund einer gewissen Pandemie in unserem Jahrgang aus. Perfekt für mich, diese Pandemie. Wir konnten zu dieser Zeit von zu Hause aus arbeiten und ich habe ein wenig mehr in mich hinein hören können. Zu dieser Zeit kam auch der Gedanke, etwas mit Psychologie zu machen, dazu aber in einem anderen Beitrag mehr. Dank Pandemie waren plötzlich 2,5 Lehrjahre um und uns stand nur noch ein halbes Lehrjahr bevor. Dank Familie und Freunden habe ich mich gepackt und mich gezwungen, die Ausbildung zu Ende zu bringen. Heute bin ich ihnen dafür enorm dankbar. Zur damaligen Zeit…naja…eher weniger 😀
Ein Jahr bin ich dann noch in meinem Ausbildungsbetrieb geblieben und habe gearbeitet. Irgendwann habe ich aber gemerkt, dass mich die Situation trotz allem, immer unglücklicher macht. Jetzt kommen wir wieder zum eigentlichen Punkt: das Lächeln. Das habe ich nämlich mit der Zeit immer mehr verloren. Richtig runtergezogen hat es mich dann, als mich eine Kollegin daraufhin angesprochen hat und meinte: „Du lächelst gar nicht mehr so oft, was ist denn los mit dir?“. Der Satz hat mich echt zum Nachdenken gebracht und ich habe gemerkt, dass es mir scheinbar schon schlechter ging, als ich bisher dachte. Das war kurz bevor ich dann meinen Job wechselte.
Jap, wir sind also an dem Punkt, an dem ich meinen Job gewechselt habe. Ihr denkt jetzt es wurde besser? Da muss ich euch leider enttäuschen. Das war leider erst der Anfang, von dem Brocken der dann auf mich zurollte. Ein wenig schwer fällt es mir schon, mich jetzt ausgerechnet in einem Blogbeitrag, von dem ich nicht weiß wer ihn mal liest, so zu öffnen. Aber wenn man mal so im Schreib-Flow ist, dann kann man es ja auch nutzen und vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen.
Mir fiel es schon immer schwer, mich mit neuen unbekannten Situationen auseinander zu setzen. So auch im neuen Job. Neue Leute, neues Umfeld, neue Aufgaben. Ich habe mal rausgefunden, dass ich hochsensibel bin (auch da wird es noch einen extra Beitrag geben). Daher war die Situation eines Großraumbüros in der Eingewöhnung nicht sonderlich förderlich. Aber in dem Moment egal, der alte Job war gekündigt und es musste irgendwie weiter gehen. Jedenfalls kamen zu allem Übel noch die mir guten altbekannten Versagensängste in mir auf. Ich wusste irgendwann nicht mehr wo hinten und vorn ist. Ich hatte eine Marketingstelle, das heißt, vieles musste zack zack gehen. Als hochsensible Person ist man meist eher das Gegenteil von zack zack. Ich war 4 Monate dort, bis ich mich mit meinem Chef einigte, dass es so nicht weiter geht. Es gab noch ein paar andere Dinge, die leider nicht so liefen wie geplant und nebenbei ein Fernstudium unter zu bekommen und eine Hochzeit zu planen, tragen nicht dazu bei, dass man den Kopf mal frei bekommt. Ich habe am zweiten Tag in der neuen Stelle gemerkt, dass das hier nach hinten los geht. Aber ich habe keinen Ausweg gesehen, außer: Weitermachen! Bis irgendwann mein Körper mir mitteilte, dass es nicht mehr geht. Schmerzen ohne Grund und jeden Tag weinen, sollten einem dann schon mal zu Denken geben. Wir reden hier also mindestens von Überforderung. Als mein Arzt irgendwann meinte: „Also Burnout ist es noch nicht, aber wir müssen es ja nicht erst so weit kommen lassen.“, war für mich klar, ich such jetzt das Gespräch mit meinem Chef und es wird sich etwas ändern müssen. Was war ich froh, als wir uns geeinigt haben das Arbeitsverhältnis aufzulösen. Jetzt war ich zwar arbeitslos, aber ich konnte endlich herausfinden, wo mein Weg hingehen soll. Mittlerweile habe ich einen neuen Job. Aber vielleicht ist da gerade noch etwas jobtechnisch in Planung? Seid gespannt… 😉
Jetzt bin ich jedenfalls vorerst wieder ein „ray of f*****g sunshine“ und zeige das auch gern meinen Mitmenschen 🙂
One response
[…] letzten Beitrag I am a ray of f*****g sunshine habe ich das Wort „Hochsensibilität“ erwähnt. Heute gibt es also mal einen Info-Post, was das […]