Mal was Neues probieren? Mal alleine mit dem Auto in eine völlig andere Stadt fahren? Alleine zurecht finden?

Wow! Alles Dinge, die ich mir nie vorstellen konnte. Und vermutlich auch kein anderer. Bis ich vor kurzem allein nach Dresden gefahren bin. Ok, ich weiß, für manche hört sich das jetzt vielleicht etwas komisch an. Das könnte daran liegen, dass solche Dinge für euch vielleicht normal sind. Für mich waren und sind sie das allerdings nicht. Ich hatte nie den Mut auch nur eine Nacht alleine freiwillig wo anders zu schlafen. Ich dachte immer, ich kann das nicht – schwachsinnig, oder? Naja nicht ganz. Wer mich kennt – und das wird mein Mann vermutlich gern bestätigen – weiß, dass ich einen Orientierungssinn wie eine Banane habe. An überfüllten Orten, wie Bahnhöfen oder Marktplätzen bin ich völlig überfordert mit der Gesamtsituation und der Gedanke, irgendwo alleine zu essen, war mir nicht geheuer.

Vor ein paar Wochen las ich in der Instastory einer Autorin, dass sie eine Buchlesung in Dresden macht. Kurzerhand entschloss ich mich, ein Ticket zu kaufen und an dem Freitag hinzufahren. Völlig spontan kam mir dann die Idee, ein Hotelzimmer für eine Nacht zu buchen, damit ich abends nicht wieder nach Hause fahren muss. Noch eine Nacht darüber geschlafen und die Idee meinem Mann mitgeteilt, stand die Entscheidung fest und ich buchte mir ein Zimmer für eine Nacht direkt am Terrassenufer. Was hab ich gerade getan?! So oder so ähnlich war vermutlich mein erster Gedankengang, nachdem ich auf „Buchung bestätigen“ drückte. Aber jetzt war es eh zu spät. Zum stornieren war ich zu stolz. Irgendwie machte sich doch tatsächlich eine innere Freude breit. Ich fieberte dem Tag entgegen. Am Tag davor, machte ich mir einen Zeitplan, begann zu packen und kontrollierte alles doppelt und dreifach, ob ich wirklich alles eingepackt hatte (man brauch ja auch wirklich viel für eine Nacht *zwinker*) und ob ich denn auch wirklich das Ticket für die Buchlesung eingepackt hatte. Gedankenkarussell – Start. Ist der Tank eigentlich voll? Wo muss ich überhaupt langfahren? Hab ich mein Ladekabel eingepackt? Schaffe ich das zeitlich alles nach der Arbeit? Wo esse ich eigentlich? Irgendwann merkte ich, dass ich mich viel zu sehr verrückt machte. Ich hatte doch alles dabei. Also bin ich am Freitag nach der Arbeit losgefahren.

Ok, ich bin eigentlich super in der Zeit. Naja, wäre jetzt hier kein Stau. Aber das ist erstmal noch nicht schlimm – naja, zumindest bis mir der Mann in den Radionachrichten die aktuelle Verkehrslage mitteilte und doch allen Ernstes meinte, dass besagter Stau jetzt zwei Stunden dauern könnte. Meine Laune sank kurz in Richtung Keller. Siehe da, eine Abfahrt. Die Rettung. Ich kam pünktlich im Hotel an und konnte mich langsam fertig machen, um meinem Magen auch noch eine Freude zu bereiten. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich mich nicht getraut habe, mich in ein Restaurant allein an einen Tisch zu setzen. Also ging ich in Richtung Buchhandlung, wo die Lesung stattfinden sollte. Natürlich erst nach mehrfachem Kontrollcheck, ob das Ticket, was ich einen Tag zuvor eingepackt hatte, sich denn auch wirklich noch im Portemonnaie befindet. Noch einmal kam eine riesen Freude in mir auf, als ich noch schnell etwas zum Essen fand. Dann ging es auch schon in die Buchhandlung. Komischerweise dachte ich, ich hätte mehr Angst, mit völlig fremden Menschen in einem Raum zu sitzen, aber diese Angst war wie weggeblasen. Schon ging es los, die Autorin wurde angekündigt. Wie cool, dass ich echt hier sitze! Genau das waren die ganze Zeit über meine Gedanken. Und dann gab es doch tatsächlich noch Zeit, um Bücher zu signieren und kurz zu quatschen. Mein Buch hatte ich natürlich mit und ich war voller Entschlossenheit, dieses signieren zu lassen und hatte die Hoffnung, sogar noch ein Bild zu machen. I DID IT! Ich konnte mit der Autorin reden und wir haben ein super süßes Foto machen können.

Manchmal muss man einfach machen! Genau so ist es. Manchmal muss man aus seiner Komfortzone herauskommen, um größeres zu schaffen! Das habe ich an diesem Tag gemacht. Ich war völlig platt nach diesem Tag, aber ich war auch eine der glücklichsten Personen! Für manche ist so etwas ein Kinderspiel – für mich war es das nicht. Aber hätte ich es nicht gemacht, würde ich mich jetzt wahrscheinlich enorm ärgern. So habe ich eine wunderbare Erinnerung in meinem Leben geschaffen, die mir persönlich mehr bedeutet, als man es von Außen vielleicht denkt.

Schreibt doch super gern mal einen Kommentar und sagt mir, bei was ihr schon einmal aus eurer Komfortzone rausgekommen seid und lasst uns in Kontakt kommen. Ich freue mich auf eure Nachrichten!

Bis bald und eine schöne Zeit!

Eure Emmy

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